Wutausbrüche – wie die Wut zum Beschützer wird:
Tipps für den Umgang mit der starken Emotion
Bist du auch manchmal so wütend, dass du am liebsten die ganze Welt um dich herum kurz und klein schlagen möchtest?
Keine Sorge, du bist nicht allein!
In diesem Blogartikel geht es um die Transformation der Wut – von einem scheinbaren Feind zu einem starken Beschützer und Wegweiser. Lass uns gemeinsam entdecken, wie wir mit unseren starken Emotionen umgehen können und wie wir sie konstruktiv nutzen können. Bereit für eine Reise zu einem besseren Verständnis und Umgang mit deiner Wut?
Dann lass uns loslegen!
Wutausbrüche – Dickicht der Gefühle
Emotionen sind wie ein bunter Regenbogen – mal strahlend, mal düster. Wut ist eine dieser bunten Farben, manchmal strahlt sie und manchmal bricht sie wie ein heftiges Gewitter über uns herein.
Ob strahlend oder Gewitterdüster, Emotionen haben immer etwas zu sagen. Gefühle und Emotionen wollen uns und unser Sozialsystem Schützen.
Zum Beispiel:
Ekel bewahrt uns davor, etwas Verdorbenes zu essen.
Freude und Liebe ermöglicht uns Bindung und Zugehörigkeit, was für Menschen lebensnotwenig war und ist.
Trauer lässt den aufgestauten Schmerz frei und ermöglicht somit Wachstum und Heilung.
Angst lässt und Gefahren erkennen und flüchten.
Wut zeigt auf, dass etwas nicht stimmt und möchte uns Beschützen.
Anstatt ihnen aus dem Weg zu gehen, sollten wir sie als Wegweiser betrachten und versuchen die Botschaft dahinter zu erkennen und wahrzunehmen.
Wut kann uns zeigen, wo unsere Grenzen liegen und was uns wirklich wichtig ist. Wenn wir lernen, unsere Emotionen wahrzunehmen und anzunehmen, können wir in Einklang mit unserem inneren Kompass kommen.
Die Zwei Seiten der Wut
Die Wut ist wohl eine der Emotionen, die am wenigsten in der Gesellschaft toleriert wird. Wütende Kinder werde auf ihr Zimmer geschickt und dürfen erst wieder raus, wenn Sie sich beruhigt haben. Wütende Menschen werden gleichgesetzt mit aggressiven Menschen oder Gewalttätern.
Und ja, es stimmt. Aggression und Gewalt gehören zur Wut dazu, allerdings nur als letztes Mittel der Wahl um uns zu schützen. Doch wird Wut meistens so lange unterdrückt und kleingeredet, bis sie aus einem herausbricht wie ein Vulkan. Und der zutage tretende Lavastrom vernichtet alles auf seinem Weg ins Tal.
Was passiert, wenn wir der Wut gleich zuhören würden? Was passiert, wenn wir unsere Emotionen ernst nehmen und sie nicht wegdrücken?
Dann können wir lernen ihre Botschaft für uns zu hören.
Emotionen wahrnehmen und annehmen
Gefühlsblindheit
Nehmen wir den Regenbogen vom Anfang des Artikels her.
Ist er für dich Schwarz/Weiß oder hat er viele verschiedene Farben und Farbabstufungen?
So ähnlich ist das auch mit den Emotionen. Oft haben wir verlernt, oder nie gelernt, Gefühle wahrzunehmen. Dann gibt es nur Schwarz oder Weiß.
Überspitzt dargestellt, kannst du dir das so vorstellen. Du gehst gemütlich mit deinen Kindern spazieren und plötzlich, wie aus dem nichts, bist du wütend und der Vulkan bricht aus. Du schreist, schimpfst und tobst herum…
Doch woher kam die Wut?
Es fehlen dir die vielen bunten Farbnuance aus dem Regenbogen, es ist alles schwarz oder weiß (nicht wütend oder wütend).
Nur wenn wir unsere Emotionen erkennen und akzeptieren können, haben wir auch die Möglichkeit, sie zu regulieren und konstruktiv damit umzugehen. Also lass die Farben deiner Emotionen wieder strahlen und entdecke eine neue Welt voller Möglichkeiten!
Emotionen regulieren
Je früher du deine Emotionen wahrnimmst, desto besser kannst du sie regulieren.
Emotionen zu regulieren, bedeutet:
Sie wahrzunehmen, sie zu akzeptieren, ihnen Raum zugeben und einen konstruktiven und kontrollierten Umgang mit ihnen zu finden.
Um Emotionen regulieren zu können, musst du sie zuerst einmal Wahrnehmen und deine Auslöser kennen lernen.
Wenn dich das überfordert, zögere nicht,
dir professionelle Hilfe zu nehmen.
Ein Coach, Berater oder Therapeut können dich
dabei begleiten
und unterstützend zur Seite stehen.
Umgang mit Deinen Wutausbrüchen
Wenn du häufig wütend wirst, aber nicht weißt warum eigentlich, dann empfehle ich dir ein Wuttagebuch anzulegen.
Hier ein Auszug aus meinem Wuttagebuch Leitfaden:
Schnapp dir ein Notizbuch und starte mit der Strichliste. Es ist eine gute Übung um mit dem Thema warm zu werden. Und eine gute Übung, um sich ans Tagebuchschreiben zu gewöhnen.
Trage dazu jeden Wochentag in eine Liste ein und markiere jedes Ärgernis, jedes Mal wütend sein, mit einem Strich. Es können Situationen oder Menschen sein, die uns ärgern. Mal sind die Ärgernisse sehr klein und fast schon unbedeutend, mal sind sie riesengroß.
Egal ob groß oder klein, ob Mensch oder Situation… alles bekommt ein Stricherl.
Prüfe jede Situation auf der Wutskala von 1 bis 10 1 ist das Schwächste 10 die stärkste vorstellbare Wut
Du kannst zusätzlich gerne auch die Situation beschreiben, in der du wütend wurdest. Diese Übung hilft, um seinen Wutauslösern, seinen persönlichen Triggern auf die schliche zu kommen.
Zum Beispiel wirst du immer freitags am Abend wütend, wenn du deine Kinder ins Bett bringen möchtest.
Diese Erkenntnis ist bereits der Erste Schritt Richtung Lösung.
Frage dich dazu, was ist mein Bedürfnis, mein Wunsch während dieser Situation.
- Warum nur am Freitag?
- Warum nur beim Schlafengehen?
- Was will ich?
- Und wofür will ich das?
3 SOS Tipps für den ersten Umgang mit aufkommender Wut
Umgang mit Wutausbrüchen deiner Kinder
Unsere Kinder und wir selbst, sind, wenn wir wütend sind, nicht bei klarem Verstand!
Das soll heißen, wütende Kinder sind nicht gegen euch!
Sie kämpfen für ihr eigenes Bedürfnis, auch wenn dieses nicht immer leicht zu erkennen ist.
Versucht daher, beim nächsten Wutanfall eurer Kinder, euch zu fragen:
(Und ja ich weiß, das ist nicht leicht!)
„Was könnte mein Kind im Moment brauchen?“ und gebt ihm/ihr Zeit sich wieder zu beruhigen.
Je ruhiger wir als Eltern bleiben, desto besser kann sich unser Kind ebenfalls wieder beruhigen.
(Stichwort Co-Regulation, falls ihr nachlesen wollt)
Während dein Kind einen Wutanfall hat, kann es nicht rational denken. Das heißt, du kannst hundertmal Fragen, was es braucht, oder sagen, was es tun soll… es kommt nicht im Kopf des Kindes an.
Denn wenn wir oder unsere Kinder bereits in einem Wutausbruch stecken, dann übernimmt das limbische System die Kontrolle über uns und das Großhirn wird abgeschaltet (sehr vereinfacht ausgedrückt!).
Das heißt kurz gesagt, unsere Emotionen haben die Kontrolle übernommen und vorrauschauendes Denken und Erkennen von Konsequenzen funktioniert im Moment nicht.