Emotionscoaching – Ein unverzichtbares Werkzeug für Eltern

In einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, wird die Bedeutung der Emotionsregulation für das individuelle Wohlbefinden und das Familienleben immer deutlicher. Die Fähigkeit, Emotionen bei sich selbst und anderen wahrzunehmen, zu verstehen und gezielt zu nutzen, bildet die Grundlage für gesunde Beziehungen und eine positive Entwicklung – insbesondere in der Rolle der Eltern.

Doch wie können wir diese Fähigkeiten entwickeln und in unserem Alltag anwenden?
In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über den Werkzeug der Emotionsregulation und taucht ein in das Abenteuer des Emotionscoachings.

Kurz und Gut

Entdecke die Kraft der Emotionsregulation für ein harmonisches Familienleben! Lerne, Emotionen wahrzunehmen, zu verstehen und gezielt zu nutzen.
Mit dem ABC der Emotionsregulation und Achtsamkeit als Werkzeug schaffen Eltern einen stabilen Rahmen für ihre Kinder.
Die Wahrnehmung und Benennung von Emotionen, das Verständnis und die Regulation bis zur gezielten Nutzung sind Fähigkeiten die auch Eltern noch lernen können.
Als Vorbilder geben Eltern dieses Wissen automatisch an ihre Kinder weiter.
und schaffen dadurch eine solide Basis für den Umgang mit Emotionen und Gefühlen.

Emotionale Intelligenz – dein Werkzeugkasten

In der heutigen schnelllebigen Welt ist die emotionale Intelligenz entscheidend für das individuelle Wohlbefinden und ist maßgeblich für ein harmonisches Familienleben.
Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, Emotionen bei sich selbst und anderen wahrzunehmen, zu verstehen und gezielt zu nutzen.
Emotionale Intelligenz ist somit notwendig, um Zugang zu seinen Emotionen zu erhalten und bildet die Grundlage für gesunde Beziehungen und eine positive Entwicklung, nicht nur in Familien.
Insbesondere für Eltern erweist sich die emotionale Intelligenz immer wieder als unverzichtbar.
Eltern können durch ihr eigenes Verhalten und ihre Reaktionen maßgeblich die emotionale Entwicklung der Kinder beeinflussen.
Durch ein bewusstes Wahrnehmen und Regulieren von Emotionen und Gefühlen, können Eltern Vorbilder für ihre Kinder und deren Umgang mit Emotionen sein.

Vier Punkte die nach Goleman entscheidend sind:

1. Emotionen wahrnehmen, erkennen und benennen
Die Fähigkeit Emotionen bei sich selbst und anderen wahrzunehmen und benennen zu können.
Es geht nicht um die Bewertung der Gefühle und Emotionen, sondern um die Fähigkeit diese zu erkennen.

nach Paul Ekman gibt es sieben Grundemotionen, aus denen sich alle anderen Emotionen zusammensetzen.
Diese sieben Grundemotionen sind:
Freude, Wut, Angst, Trauer, Überraschung, Ekel und Verachtung

2. Emotionen verstehen
Die Fähigkeit Zusammenhänge und Muster bei Emotionen zu verstehen.
Welche Umstände und Situationen führen zu welchen Gefühlen.
„Aha, eine heiße Herdplatte löst schmerzen aus.“ – welche Emotion damit gekoppelt wird, ist bei jedem etwas anders.
So wird bei einer Person, die heiße Herdplatte mit Angst verknüpft und bei einer anderen mit Wut und vielleicht Verachtung.

3. Emotionen regulieren
Emotionen regulieren zu können ist die Fähigkeit, Reaktionen auf die jeweilige Situation anzupassen.
In diesen Bereich fällt auch die Fähigkeit der Selbst- und Fremdregulation, der Selbstberuhigung und der Unterbrechung von automatischen Mustern (Teufelskreisen)

4. Emotionen gezielt nutzen und steuern
Das gezielte Beeinflussen unserer Gefühle, wie dem bewussten Unterbrechen (negativer) impulsiver (automatischer) Reaktionen, sowie das aktive Auslösen von positiven Emotionen.

Je ausgeprägter die vier Kompetenzen der emotionalen Intelligenz sind, desto besser kann man sein Gefühlschaos kontrollieren und ordnen.

Das ABC der Emotionsregulation – dein Werkzeug

Die Emotionsregulation ist ein wesentlicher Bestandteil der emotionalen Intelligenz und wie ich finde eine der wichtigsten Fähigkeiten für ein soziales Miteinander.
Egal ob im Job, als Eltern oder in einer Beziehung, jeder sollte in der Lage sein, seine Emotionen der Situation entsprechend zu äußern.
Denn die Emotionsregulation ist ein Prozess, der es uns ermöglicht, unsere Gefühlszustände zu beeinflussen und zu steuern.

Das ABC der Emotionsregulation:
A= Adversity: Konflikte, Herausforderungen => der Auslöser einer Emotion
B= Beliefs: Gedanken, Bewertungen => dem bewussten Wahrnehmen und bewerten einer Emotion
C= Consequences: Verhalten => Die Reaktion bzw. das Verhalten als Konsequenz

Das ABC umfasst somit das Bewusstsein für Emotionen, das Verständnis ihrer Ursachen und das erlenen und ausführen von Strategien zur Regulation.
Es ist ein Werkzeug, um den Alltag der elterlichen Herausforderungen zu bewältigen.
Indem Eltern sich bewusst machen, welche Emotionen sie empfinden, diese verstehen und erkennen, warum sie diese empfinden, können sie lernen angemessen darauf zu reagieren.
Damit schaffen Eltern einen stabilen Rahmen für ihre Kinder und ein harmonisches Familienleben.
Die Emotionsregulation ist nicht nur ein theoretisches Konzept, sondern eine praktische Fähigkeit, die in jeder Lebenslage von Bedeutung ist.

Stellen dir vor, dein Kind hat einen Wutanfall im Supermarkt.
Du kannst vor Scham erröten und verärgert schnellstmöglich den Supermarkt verlassen…
was nur dazu führen wird, das ihr beide, du und dein Kind, schlechtgelaunt und ohne Einkauf vor dem Supermarkt stehen.

oder…
Dann kannst du (A) Reizüberflutung als Ursache identifizieren und die Überforderung (beim Kind) und die Scham (bei dir) als Emotion wahrnehmen (B).
Jetzt kannst du dich und dein Kind beruhigen (C) um die Situation zu entschärfen und danach in Ruhe fertig einkaufen.

Dadurch, dass du als Elternteil ein unterstützendes und stabilen Rahmen schaffst, kann auch dein Kind lernen in Zukunft angemessen auf Emotionen zu Reagieren.

Achtsamkeit – Der Schlüssel für deinen Werkzeugkasten

Achtsamkeit spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit Emotionen.
Mit Achtsamkeit, können Eltern ihre eigenen Emotionen und die der Kinder bewusster wahrnehmen.
Je bewusster die Wahrnehmung der Emotionen gelingt, desto eher kann man auch passend darauf reagieren.
Denn alle Emotionen haben eine positive und negative Seite.
Je früher wir die Emotion wahrnehmen und benennen können, desto mehr Zeit bleibt, um eine passende positive Reaktion zu setzen.
Wir die Emotion, nicht wahrgenommen oder verdrängt so wird sie sich höchstwahrscheinlich trotzdem äußern. Nur dann eben unkontrolliert und von ihrer negativen Seite.

Eltern für sich:
Emotion wahrnehmen und benennen:
„Ich nehme wahr, dass ich wütend bin.“

Emotion verstehen:
„Wenn meine kleine Tochter sich weigert, schlafen zu gehen, macht mich das wütend.“

Emotion regulieren:
Statt die Tochter anzuschreien…
Ich gehe für einen Moment aus dem Zimmer, um tief durchzuatmen oder frage, ob meine Partnerin das Schlafengehen übernehmen kann.“

Positive Seite: Die Wutenergie wird genutzt, um eine Lösung zu finden.
Negative Seite: Die Wut bricht heraus und die Tochter wird angeschrien.

Eltern als Unterstützung der Kinder:
Emotion wahrnehmen und benennen:
„Ich merke, du hast Angst.“

Emotion verstehen:
„Das Schlafen gehen macht dir Angst, weil du Sorge hast, wieder schlecht zu Träumen, stimmt das?“

Emotion regulieren:
Statt die Tochter mit ihrer Angst alleine zu lassen…
„Es ist in Ordnung, wenn man Angst hat. Was können wir jetzt tun, damit du gut einschlafen kannst?“

Positive Seite: Die Angst wird benannt und eine gemeinsame Lösung gesucht.
Negative Seite: Die Angst wird ignoriert, was vermutlich zu Wut oder anderen Reaktionen des Kindes führen wird.

Emotionscoaching kreativ | Philipp Burger

Emotionsregulation im Alltag
Platz für Emotionen: Den Gefühlen Raum geben

Es ist wichtig, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem Gefühle ausgedrückt und anerkannt werden können.
Das kannst du zum Beispiel machen, indem du Abstand zu einer herausfordernden Situation schaffst.
Bist du wütend auf dein Kind, weil es nicht Zähneputzen will, dann verlasse das Badezimmer für 1 Minute oder länger.
Dadurch das du die Situation verlässt, kannst du deine Emotionen reflektieren und sie wahrnehmen ohne „auszurasten“.

Eltern müssen lernen, ihren Kindern zuzuhören und deren Emotionen wahrzunehmen, ohne sofort zu urteilen oder zu korrigieren.

Denn indem wir Abstand zur Situation gewinnen, ermöglichen wir uns und unseren Kindern, eigene emotionale Erfahrungen zu machen und daraus zu lernen.
Unser Vorbild hilft ihnen, eigene Strategien zu entwickeln und ihr Vertrauen in ihren gesunden Umgang mit herausfordernden Emotionen zu stärken.

Sprichst du schon ‘Emotion’?
Gefühle benennen und verstehen

Das Benennen und Verstehen von Gefühlen ist ein wesentlicher Schritt zur Entwicklung emotionaler Intelligenz.
Indem Eltern ihren Kindern helfen, die eigenen Emotionen und Gefühle zu erkennen, zu benennen und zu verstehen, schaffen sie eine gute und stabile Basis für die Zukunft.

Im Elternalltag:

  • Du kannst Geduld üben:

    Wenn dein Kind quengelig ist oder einen schlechten Tag hat, sei geduldig. Denke daran, dass es auch mal schwierig für dich war, und versuche, die Welt aus seinen Augen zu sehen.

  • Du kannst emotionale Unterstützung bieten:

    Wenn dein Kind traurig ist, höre aufmerksam zu. Zeige Verständnis und ermutige es, über seine Gefühle zu sprechen. Deine Unterstützung kann einen großen Unterschied machen.

  • Du kannst Konflikte konstruktiv lösen:

    Anstatt Schuld zuzuweisen, höre zu und sucht gemeinsam nach Lösungen. Kommuniziere ruhig und respektvoll, um Missverständnisse zu klären.

In Beziehungen:

  • Du kannst Konflikte konstruktiv lösen:

    Anstatt Schuld zuzuweisen, höre zu und sucht gemeinsam nach Lösungen. Kommuniziere ruhig und respektvoll, um Missverständnisse zu klären.

  • Du kannst empathisch sein:

    Versetze dich in die Lage deines Partners/deiner Partnerin. Erkenne, wenn er/sie gestresst ist, und biete Unterstützung an. Zeige Verständnis für seine Emotionen.

  • Du kannst klar kommunizieren:

    Höre aktiv zu und drücke deine eigenen Gefühle angemessen aus. Eine gute Kommunikation stärkt die Beziehung.

Das Benennen von Gefühlen ist ein mächtiges Werkzeug. Es hilft, Emotionen zu konkretisieren und sie somit greifbarer zu machen.
Für Eltern bedeutet das, ihren Kindern zu helfen, Worte für ihre Gefühle zu finden, um sie dadurch besser zu verstehen.
Dies ist ein wichtiger Schritt, um emotionale Kompetenzen zu entwickeln.

Gefühle annehmen: Der Weg zu emotionaler Reife

Du kannst deinen Emotionen und Gefühlen auf drei Wegen begegnen.

Neubewerten, verdrängen oder akzeptieren.

Durch die oben Beschriebenen Punkte:
wahrnehmen, benennen und Ursachenforschung bist du bereits auf dem besten Weg zur Akzeptanz bzw. Neubewertung.
Und das ist gut so, denn Verdrängung hilft nur kurzfristig, auf lange Sicht kommen verdränge Emotionen immer wieder hoch.
Entweder als körperliches Symptom (z.B. Herz-Kreislauf Probleme)oder als unkontrollierte explosive Entladung.

Akzeptanz ist daher ein zentraler Aspekt der Emotionsregulation.
Akzeptanz bedeutet, Gefühle anzuerkennen, ohne sie sofort zu bewerten oder zu verändern.
Dies kann auch bedeuten, Emotionen neu zu bewerten oder sie in bestimmten Momenten beiseitezulegen (nicht verdrängen), um handlungsfähig zu bleiben.

Eltern können so ihren Kindern zeigen, dass alle Gefühle erlaubt sind und eine Berechtigung haben, da zu sein. Sie können ihnen so helfen einen konstruktiv und gesunden Umgang mit Ihren Emotionen zu finden und fördern damit ihre emotionale Reife.

Achtsamkeit: Der Weg zur bewussten Emotionsregulation

Durch die Praxis der Achtsamkeit lernen Eltern, bewusster mit ihren eigenen Emotionen umzugehen und diese gezielt zu regulieren.
Indem sie sich des gegenwärtigen Momentes bewusstwerden und ohne Urteil darauf reagieren, schaffen sie einen Raum für Offenheit, Verständnis und Mitgefühl innerhalb der Familie.

Achtsamkeit ermöglicht es Eltern, bewusster und einfühlsamer auf die Bedürfnisse ihrer Kinder einzugehen und eine unterstützende Umgebung für deren emotionale Entwicklung zu schaffen.

Eine gute Möglichkeit die Achtsamkeit für die eigenen Emotionen zu fördern,
ist das Führen eines Emotionstagebuches.
Schreib alles Emotionen und Gefühle die untertags auftauchen am Abend in das Tagebuch.
Bennene die Emotion und schreib alles auf was dir dazu einfällt.
->Am besten nimmst du dir das ABC von oben zur Hilfe.
A – Was war der Auslöser, die Ursache?
B – Was waren deine ersten Gedanken? Wie hast du die Emotion bewertet?
C – Wie war deine Reaktion? Dein Verhalten?

Als nächstes reflektiere diese Fragen:
Was würdest du jetzt im Rückblick anders machen?
Was nimmst du dir vor, das nächste Mal anders zu machen?

Schreib die Antworten ebenfalls in dein Tagebuch.

Wenn du dich regelmäßig mit deinen Emotionen auf diese Weise auseinandersetzt, wird es dir bald auch in den Situationen immer besser gelingen, anders zu reagieren.

Fazit:
Emotionscoaching: Das Abenteuer geht weiter

Emotionscoaching ist keine einmalige Reise, sondern ein fortlaufendes Abenteuer, das uns ständig neue Möglichkeiten bietet, unsere emotionale Intelligenz zu stärken und unsere Beziehungen zu vertiefen. Es ist die fortlaufende Praxis, unsere eigenen und die Emotionen unserer Kinder bewusst wahrzunehmen, zu verstehen und konstruktiv zu regulieren.
Durch Emotionscoaching können wir einen konstruktiven Umgang mit unseren eigenen Emotionen lernen.

Unseren Kindern helfen dadurch, durch ihre eigenen Emotionen zu navigieren und unterstützen sei, gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Wir können sie ermutigen, über ihre Gefühle zu sprechen, Verständnis für sich selbst und andere zu entwickeln und lernen, wie man konstruktiv mit Konflikten umgeht.

Das Abenteuer des Emotionscoachings bedeutet auch, dass wir selbst ständig lernen und wachsen. Wir können unsere eigenen Reaktionen reflektieren, unsere Kommunikationsfähigkeiten verbessern und unsere Fähigkeit zur Selbstregulierung stärken. Auf diese Weise können wir nicht nur eine unterstützende Umgebung für unsere Kinder schaffen, sondern auch unsere eigenen Beziehungen vertiefen und ein erfülltes Familienleben gestalten.

Mehr dazu findest du auf der Seite: Emotionscoaching